110 Jähriges Jubiläum unserer Feuerwehr

110 Jahre nach ihrer Gründung präsentierte sich Zuzenhausens Feuerwehr so jung wie nie. Die Hälfte aller aktiven Wehrmänner und -frauen seien jünger als 25 Jahre, rechnete Kommandant Ingo Weißer stolz beim Festbankett zum 110- jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Zuzenhausen vor. Da sei es Ansporn, die Kameradschaft und das Verständnis zwischen Jung und Alt in Gang zu halten. 

Denn trotz aller Veränderungen in 110 Jahren Feuerwehr blieb nach Kommandant Weißer stets eines gleich: Kameradschaft und gegenseitiges Vertrauen seien die wichtigste Garanten für den Erfolg der Wehr. In Dankbarkeit hatte die aktive Wehr zuvor ihre verstorbenen Kameraden auf dem Friedhof geehrt. Mitglieder zahlreicher Feuerwehren der Region, Vertreter der Gemeinde und aller Ortsvereine waren zur Geburtstagsfeier der Freiwilligen Feuerwehr in die Turn- und Festhalle gekommen. Festbankette können für regelmäßige Besucher zu einer harten Prüfung werden. Das Festbankett zum 110-jährigen Bestehen hatte aber wenig mit den häufig weihevoll und langatmig zelebrierten Festakten gemein. Die Nachwuchsband "Just for You" von der Musikschule Sinsheim feierte vor zwei Jahren beim Jubiläum der Jugendfeuerwehr Premiere. Inzwischen einen guten Kopf größer sorgten die Schüler von Ingolf Lück für guten Rock und fanden ein dankbares Publikum. Der Männerchor des MGV 1863 "Eintracht" setzte passend mit besinnlichen und stimmungsvollen Heimatliedern einen Beifallumrauschten musikalischen Kontrapunkt. Bürgermeister Dieter Steinbrenner ließ in seiner Festrede die 110- jährige Geschichte der Zuzenhäuser Feuerwehr Revue passieren. Heute zeichne die Feuerwehr die moderne Ausstattung ebenso aus, wie Frauen in der aktiven Mannschaft und eine Partnerschaft mit der Feuerwehr in Crostau- Callenberg im schönen Sachsen. In 110 Jahren Einsatz für die Mitbürger, deren Leben, Gesundheit und Besitz hätten die Mitglieder der Feuerwehr unzählige Stunden geopfert, stellte Bürgermeister Steinbrenner heraus. "Dafür schulden wir unserer Feuerwehr Dank." Besonders schön sei, dass die Jugend mit besonderem Einsatz in der Feuerwehr diene. "Unsere freiwillige Feuerwehr hat keine Nachwuchssorgen", freute sich Bürgermeister Steinbrenner. Die Jubiläumsgabe verband der Bürgermeister mit dem herzlichen Dank für die "äußerst angenehme Zusammenarbeit". Der stellvertretende Kreisbrandmeister Klaus Stoll überbrachte die Glückwünsche aller 119 Feuerwehren des Kreises. Die Feuerwehr stelle einen unverzichtbaren Stützpfeiler des Sicherheitssystems in Stadt und Land dar. Einsatz und Engagement der freiwilligen Feuerwehr schützen Hab und Gut und Leben der Bevölkerung, erklärte Klaus Stoll. Für 25 Jahre aktiven Dienst zeichnete Klaus Stoll im Auftrag des Innenministers Dr. Schäuble Oberfeuerwehrmann Wolfgang Neu mit der Feuerwehrnadel in Silber aus. Für 40 Jahre aktiven Dienst wurde Heinz Brühler die Feuerwehrehrennadel in Gold verliehen. Der stellvertretende Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Michael Hess, wies in seiner Rede auf die Entwicklung der Feuerwehr zu einer modernen Dienstleistungseinrichtung hin. Die technische Ausstattung hätte sich zwar sehr verändert und verbessert, entscheidend sei aber unverändert der Faktor Mensch. In Anerkennung ihrer Verdienste um das Feuerlöschwesen zeichnete Michael Hess folgende Feuerwehrmänner für 50 Jahre Mitgliedschaft mit der Ehrennadel in Silber aus: Erwin Obländer, Emanuel Stickel, Heinrich Egenlauf, Fritz Egenlauf und Herbert Leucht. Ehrenkommandant Heinrich Backfisch, der von 1968 bis 1975 Zuzenhausens Wehr leitete, erhielt für seine Verdienste das Ehrenkreuz in Bronze. Es sei gut zu wissen, dass Männer und Frauen in der Feuerwehr bereitstehen, ausgebildet zur Hilfeleistung, gratulierte Pfarrer Helmut Anselm. Feuerwehrdienst sei praktizierte Nächstenliebe. Der Leitspruch der Feuerwehr laute daher richtig: "Dem Nächsten zur Wehr und damit Gott zur Ehr." Gerhard Zwilling, der Sprecher der Ortsvereine, würdigte den Geist der Kameradschaft in Zuzenhausens Wehr. Dies zeige sich auch in der lebendigen Dorfgemeinschaft. Jürgen Neumann, der Ortswehrleiter Crostau- Callenberg, bekannte sich in seiner Grußadresse zur inzwischen sechs Jahre alten Partnerschaft beider Feuerwehren. "Wir möchten diese Partnerschaft weiter pflegen", erklärte Jürgen Neumann und lud Zuzenhausens Wehr bereits für das Jahr 2002 nach Crostau ein. Dann feiert die Partnerwehr in Sachsen ihr 100-jähriges Bestehen. Moderne Feuerwehrtechnik bei Großübung Löschen anno 1899 Eindrucksvoller kann man 100 Jahre Entwicklung im Feuerlöschwesen nicht demonstrieren. Modernste Feuerwehrtechnik kam zum Einsatz, als die Feuerwehren aus Sinsheim, Hoffenheim und Weiler zu einer Großübung alarmiert wurden. Im Rahmen des Jubiläums zum 110-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Zuzenhausen demonstrierten die Nachbarwehren im konzentrierten Einsatz ihre Schlagkraft im Rettungsdienst. Zuzenhausens Feuerwehrmänner und -frauen, an den drei Festtagen im Dauereinsatz, durften für zwei Stunden einmal in die Rolle des interessierten Beobachters wechseln. Dazu hatte man eine anspruchsvolle Lage für die Kameraden aus der Nachbarschaft ausgetüftelt: Das Wohnhaus eines Bauernhofs brennt. Im benachbarten Dorfgemeinschaftshaus "Alte Schule" ist ein Zimmerbrand ausgebrochen, Personen sind in dem brennenden Gebäude. Gleich nach dem Alarm bestimmten feuerrote Einsatzfahrzeuge das Bild im malerischen Mühlweg. Kommandos erklangen und Feuerwehrmänner stürmten los. Schläuche wurden ausgelegt und gekuppelt. Löschwasser wurde aus der Elsenz gesaugt und haushohe Wasserfontänen löschten die Flammen. Atemschutzgeräteträger drangen in die "Alte Schule" ein. Kurz darauf die Hiobsbotschaft. Die Holztreppe ist in Brand, der Rettungsweg ist abgeschnitten. DLK 23-12, die Drehleiter der Sinsheimer Wehr, wird alarmiert. Zwischen den mächtigen Kronen der alten Kastanien bahnt sich die silbrig glänzende Drehleiter den Weg zu den Fenstern im 2. Obergeschoss. Die erste Person wird in den Korb geborgen. Noch fehlen drei Feuerwehrleute. Endlich tauchen aus dem dichten Qualm die drei Atemschutzträger auf und klettern in den rettenden Korb der Drehleiter.

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